Samstag nach dem 5.Fastensonntag

Tageslesungen
Ez 37,21–28 | Joh 11,45–5

Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. (Joh 11,52)

Aber wie diese versammeln? Nicht anders als in einer Gegenbewegung zur Heilsbewegung Israels: durch Zerstreuung seiner Jünger über die ganze Welt, zu allen Völkern, nicht um sie geographisch zu einen, sondern um die überlegene und weltumspannende Einheit des Heils von Kreuz und Auferstehung, von Kirche und evangelischem Leben mitzuteilen. Um universaler zu sammeln, zerstreut Christus, und wer sich mit seiner Sendung von ihm zerstreuen lässt, der sammelt mit ihm. [….] (So) sammelt mit ihm auch der bescheidenste Glaubende, der in seinem alltäglichsten weltlichen Tun den Kontakt des „mit mir“ nicht verliert, mit ihm, der die menschgewordene Liebe Gottes zu seiner Schöpfung ist, und der „Arbeiter“ sucht, ihm bei der Einbringung der Ernte zu helfen.
(Hans Urs von Balthasar )

Vor dem Eintritt in die Karwoche kann ich mir noch einmal bewusst machen, was mir durch die Taufe zugesagt ist: Ich gehöre zum Volk Gottes, das Christus selbst sammelt.
Lasse ich mich von ihm auch zerstreuen?

Zum neuen Gottesvolk werden alle Menschen gerufen. Darum muss dieses Volk eines und ein einziges bleiben und sich über die ganze Welt und durch alle Zeiten hin ausbreiten. So soll sich das Ziel des Willens Gottes erfüllen, der das Menschengeschlecht am Anfang als eines gegründet und beschlossen hat, seine Kinder aus der Zerstreuung wieder zur Einheit zu versammeln (vgl. Joh 11,52)
(Zweites Vatikanisches Konzil, Lumen Gentium Nr.13)

(c) Wilfried Schumacher