Karsamstag

Karsamstag – stille Zeit
Zwischenzeit.
Der Mensch – Karsamstagsexistenz.
Zwischen Bangen und Hoffen
Zwischen Erde und Himmel
Zwischen Tod und Auferstehung.
Noch sind die Gräber geschlossen.
Aber der Vorhang ist zerrissen
zwischen Erde und Himmel.
Die Erde hat gebebt
und die Steine haben geschrien
unter dem Gewicht der Welt.
Der Karsamstag ist ein seltsamer Tag, geheimnisvoll und schweigsam. Er ist ein liturgiefreier Tag.
(Karl Rahner)

Heute geht es darum, den Tod auszuhalten – um morgen das Leben zu feiern. – Ich kann der Erfahrung des Karsamstags in meinem Leben nachspüren.

Dieses rechte Leben des Karsamstags unseres Daseins […]konkretisiert sich in dem, was den Alltag zu einem menschlichen Alltag macht: in der Geduld, die warten kann, im Humor, der nicht alles tragisch nimmt, in der Bereitschaft, andere vorzulassen, in der Zuversicht, dennoch anzukommen, im unverdrossenen Mut, der immer wieder nach einem Ausweg sucht. Die Tugend des Alltags ist die Hoffnung, in der man das Mögliche tut und das Unmögliche Gott zutraut.
(Karl Rahner)

(c) Wilfried Schumacher