Dienstag nach dem 5.Fastensonntag

Tageslesungen
Num 21,4–9 | Joh 8,21–30

Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben. (Num 21,8-9)

Am Kreuz wird Jesus wie die Schlange erhöht und an die Kreuzestange geheftet. Wer auf diesen Jesus am Kreuz schaut, wird von seinen Wunden geheilt. […] Die Erlösung besteht gerade darin, dass wir am Kreuz der Tragödie des menschlichen Lebens ins Auge sehen. Nur so kann sie verwandelt werden. Nur so können wir unser Leben leben, ohne den dunklen und destruktiven Seiten ausweichen zu müssen.
(Anselm Grün)

Heute bin ich eingeladen, auf das Kreuz zu schauen und dabei auch meine Schattenseiten wahrzunehmen in dem Bewusstsein, dass Christus selbst mich heil macht.

Anschaulich sich vorstellen, wie Christus unser Herr gegenwärtig und ans Kreuz geheftet ist, und ein Zwiegespräch beginnen. Wie er als Schöpfer gekommen ist, um sich zum Menschen zu machen, vom ewigen Leben zum zeitlichen Tod und so für meine Sünden zu sterben. Ebenso dann den Blick auf mich selber richten: was ich für Christus getan habe, was ich für Christus tue, was ich für Christus tun soll;
(Ignatius von Loyola, Exerzitienbuch Nr. 53)

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

Montag nach dem 5.Fastensonntag

Tageslesungen
Dan 13,1–9.15–17.19–30.33–62 (oder 13,41c–62) | Joh 8,1–11

Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
(Joh 8, 9b-11)

…Nachdem Jesus sie erst einmal jenen Raum sehen lässt, der frei ist vom Urteil anderer, sagt er ihr, dass nicht einmal er mit seinen Steinen in ihn eindringt: » Auch ich verurteile dich nicht. « Und in demselben Augenblick öffnet er ihr einen weiteren Freiraum: » Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! « Das Gebot wird für die Zukunft gegeben, als Gehhilfe, um „in der Liebe voranzuschreiten“. Das ist das Feingefühl der Barmherzigkeit, die erbarmungsvoll auf die Vergangenheit schaut und Mut macht für die Zukunft…
Papst Franziskus

Ich muss nicht an meiner Schwachheit und meinen Fehlern verzweifeln; ich bin trotz meiner Schwachheit und Fehler geliebt und angenommen, und darf auf Vergebung hoffen, auf das „Feingefühl der Barmherzigkeit“.

Die Freude, für die die Ehebrecherin kaum Worte findet, ist der Inbegriff der Freude, wie sie jeder empfinden muß, der durch ein vergebendes Wort Christi geheilt und gerettet wird
(Carlo M. Martini. Seht, welch ein Mensch

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

5.Fastensonntag

Tageslesungen
Ez 37, 12b-14 | Röm 8, 8-11 | Joh 11, 1-45

Die Sonntage der Fastenzeit sind als Gedächtnistage der Auferstehung Jesu vom Fasten ausgenommen.

Heute darf ich „ausruhen“ auf unserem Weg hin zum Osterfest.

Da der Sonntagsgottesdienst wegen der Corona-Krise ausfallen muss, biete ich Ihnen eine Betrachtungs des Sonntagsevangeliums mit einer Anleitung HIER an.

Der Mensch ist so gebaut, dass er darauf angewiesen ist, dass man ihm von Zeit zu Zeit sagt: „Es ist gut, dass es dich gibt“.
(Josef Pieper)
Ich kann es heute jemandem sagen.

Musik zum Sonntag

(c) Wilfried Schumacher

Samstag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Jer 11,18–20 | Joh 7,40–53

Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt. (Jer 11,19)

Wo immer Jeremia auftritt, bringt er Unglück, und jede Heiterkeit erstirbt. Wie alle Propheten vor ihm ist er stets in Opposition, bekämpft das Establishment, verspottet die Macht und die, die sie ausüben, betont die Brüchigkeit der Gegenwart und die Ungewissheit der Zukunft. Wer auf ihn hört, verliert jede Lust zu essen, zu trinken, Kinder aufzuziehen.[…] Ein von solchen Visionen heimgesuchter Mensch kann nicht populär sein. Man meidet ihn, wendet sich ab. Er zerstört jede Lebensfreude, er zwingt uns, das zu sehen, was wir nicht sehen wollen.
(Elie Wiesel)

Gibt es Dinge, die ich nicht sehen will? Wie gehe ich mit den Prophetinnen und Propheten um, die mich darauf hinweisen?

Wenn die Propheten einbrächen
durch Türen der Nacht
und ein Ohr wie eine Heimat suchten –
Ohr der Menschheit
du nesselverwachsenes,
würdest du hören?
Nelly Sachs

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

Freitag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Weish 2,1a.12–22 | Joh 7,1–2.10.25–30

Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. (Joh 7,28-29)

Wir sind oft in der Versuchung, das Leiden als „Gottes Willen“ zu „erklären“.Das kann nicht nur Zorn und Frustration heraufbeschwören, es ist sogar falsch. „Gottes Wille“ ist kein Etikett, das man dem Unglück anheften kann. Gott will Freude bringen nicht Schmerz, Frieden nicht Krieg, Heilung nicht Leiden. Wir müssen also, anstatt alles und jedes zum Willen Gottes zu stempeln, bereit sein, uns zu fragen, wo wir […] die liebende Gegenwart Gottes erkennen können.
Henri Nouwen

Ignatius von Loyola empfiehlt uns das abendliche „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“, um so im Leben, die Spur Gottes zu entdecken, ihn besser kennenzulernen und seinen Willen zu tun. HIER finden Sie eine Anleitung. Probieren Sie es aus – gerade auch in diesen Tagen!

Aufmerksamkeit ist die Tür zur Wahrheit.
Simone Weil

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

Donnerstag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Ex 32,7–14 | Joh 5,31–47

Da sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. (Ex 32,7-11)

Was tut der Herr, wenn wir ihn – durch die Götzen – aus dem Leben […] »ausschließen«, weil wir überzeugt sind, uns selbst zu genügen? In diesem Augenblick bin ich der Götze: »Nein, ich komme zurecht… Danke… Mach dir keine Sorgen, ich komme zurecht.« Und man spürt nicht, dass man den Herrn braucht, man spürt nicht die Trostlosigkeit der Abwesenheit des Herrn. Aber der Herr ist schlau! Die Versöhnung, die er dem Volk anbieten will, wird eine Lektion sein, an die die Israeliten sich für immer erinnern werden. Gott verhält sich wie ein verschmähter Liebhaber: Wenn du mich nicht willst, dann gehe ich eben! Und er lässt uns allein. Es stimmt, wir können allein zurechtkommen, für einige Zeit, sechs Monate, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, auch länger. An einem bestimmten Punkt explodiert alles. Wenn wir allein weitergehen, dann explodiert diese Selbstgenügsamkeit, diese Selbstgefälligkeit der Einsamkeit. Und sie explodiert auf schlimme, sehr schlimme Weise.
Papst Franziskus

In diesen Tagen erfahren wir, wie begrenzt unser Leben ist. Wir erleben, wie wir angewiesen sind auf andere, die ihre Arbeit tun. Das glaubende Bewußtsein, Gott verlässt mich nicht, wird auf eine harte Probe gestellt.
Kenne ich auch diese „Trostlosigkeit der Abwesenheit des Herrn“? Wie bin ich damit umgegangen, wie gehe ich damit um? Habe ich die Versöhnung, die Gott anbietet, erfahren und angenommen?

Nimm doch endlich meine Angst hinweg,
Denn niemand sonst kann sie mir nehmen.
Meine Augen möchten dich gerne schauen,
denn du machst sie hell und sehend,
Und nur für dich allein sollen sie leuchten.“„

Enthülle mir doch deine Anwesenheit,
auch wenn ich im Anblick deiner Schönheit vergehe!
Du siehst doch die Schmerzen der Liebe,
die man durch nichts heilen kann
als durch deine leibhaftige Gegenwart.
Johannes vom Kreuz

Die ganze geistliche Betrachtung, aus der das Zitat von Papst Franziskus entnommen wurde, finden Sie HIER.

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

Hochfest der Verkündigung des Herrn

Tageslesungen
Jes 7,10–14 | Hebr 10,4–10 | Lk 1,26–38

Der Engel trat bei ihr ein. (Lk 1,28a)

Maria sagt Ja dazu, die Errettung in sich zu tragen, Jesus zur Welt zu bringen, ihn in seiner Schutzlosigkeit zu verteidigen, ihn aufwachsen sehen – und ihn ziehen lassen, wenn die Zeit für ihn gekommen ist, sie zu verlassen und  seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist ein Ja zur Freude, zu dem Unsicheren und Unbekannten. Ein Ja dazu, in die Geschichte einzutreten als verantwortliche Mitspielerin und nicht nur als Zuschauerin.
aus: Nina Eggehorn in: Eine Nacht voller Wunder.

Gott trat in das Leben der jungen Frau. Und sie ist bereit.
Wen findet der Engel vor, wenn er bei mir eintritt? Und wie findet er mich vor?
Wann? – das wird mir in Nazareth immer wieder bewusst: in den Alltäglichkeiten meines Lebens.
Wird er von mir auch ein JA bekommen?

Später, viel später
später viel später
blickte maria
ratlos von den altären
auf die sie
gestellt worden war

und sie glaubte
an eine verwechslung
als sie
– die vielfache mutter –
zur jungfrau
hochgelobt wurde

und sie bangte
um ihren verstand
als immer mehr leute
auf die knie fielen
vor ihr

und angst
zerpresste ihr herz
je inniger sie
– eine machtlose frau –
angefleht wurde
um hilfe und wunder

am tiefsten
verstörte sie aber
der blasphemische kniefall
von potentaten und schergen
gegen die sie doch einst
gesungen hatte voll hoffnung
Kurt Marti

Ein Video aus Nazareth 2017

(c) Wilfried Schumacher

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

Dienstag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Ez 47,1–9.12 | Joh 5,1–16

Dann führte er mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden (die Fluten) gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. (Ez 47,1.9)

Gelobt seiest du mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es,
und demütig
und kostbar
und keusch.
(Franziskus von Assisi, Sonnengesang)

Ursprünglich gibt es nichts Reineres, nicht Klareres auf dieser Erde als das Wasser. Wenn wir heute unsere Gewässer anschauen, die in unseren Industrieländern weitestgehend verschmutzt sind, dann ist dies auch ein Indikator dafür, was wir mit der Schöpfung gemacht haben.
Aus welchem Bach kann der Mensch noch ohne Angst trinken, in welchem See noch ungefragt baden?
Für uns ist das Wasser eine Selbstverständlichkeit geworden, wir brauchen uns nicht um es zu mühen, es fließt nach einem kleinen Dreh mit der Hand aus dem Wasserhahn.

Ich nehme heute wahr, wie ich mit Wasser umgehe. Ich kann danken für das Wasser.
Gab es „Durststrecken“ in meinem Leben? Kam das Wasser, das mich wieder „gesund“ machte, aus einem „Tempel“?

Es ist eine zugleich einfache und grausame Wahrheit: Wasser ist ein für den Menschen lebenswichtiger, gefährdeter und seltener Rohstoff“.
(Dominique Voynet, französische Politikerin)

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise – HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

Montag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Jes 65,17–21 | Joh 4,43–54

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen.
(Jes 65,18-21)

»Der Personalausweis des Christen ist die Freude«: Das »Staunen« angesichts der »Größe Gottes«, seiner »Liebe«, des »Heils«, die er der Menschheit geschenkt hat, kann nicht umhin, den Gläubigen eine Freude zu bescheren, die nicht einmal die Kreuze dieses Lebens schmälern können. Denn auch wenn wir uns Prüfungen unterziehen müssen, haben wir »die Gewissheit, dass Jesus bei uns ist«.
Papst Franziskus

Nach Freude sieht es in diesen Tagen in unserem Leben nicht aus. Die Corona-Pandemie schränkt unser Leben ein. Bei vielen Menschen überwiegen die Sorgen. Trotzdem mag es auch die kleinen Freuden im Alltag geben. Wenn wir bewusster hinsehen und hinhören, können wir sie entdecken. Sie helfen uns, die schwierige Zeit zu bestehen, sie geben uns „die Gewissheit, dass Jesus bei uns ist“, wie Papst Franziskus sagt.

Freude ist unsäglich mehr als Glück,
Glück bricht über die Menschen herein, Glück ist Schicksal –
Freude bringen sie in sich zum Blühen,
Freude ist einfach eine gute Jahreszeit über dem Herzen;
Freude ist das Äußerste, was die Menschen in ihrer Macht haben.

Rainer Maria Rilke

Beten wir ganz bewußt in dieser schwierigen Zeit. HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher

4.Fastensonntag

Tageslesungen
1 Sam 16, 1b.6-7.10-13b| Eph 5, 8-14 | Joh 9, 1-41

Die Sonntage der Fastenzeit sind als Gedächtnistage der Auferstehung Jesu vom Fasten ausgenommen.

Heute darf ich „ausruhen“ auf unserem Weg hin zum Osterfest.
Da der Sonntagsgottesdienst wegen der Corona-Krise ausfallen muss, biete ich Ihnen eine Betrachtungs des Sonntagsevangeliums mit einer Anleitung HIER an.

„Blinde würden sich im Paradies glauben, wenn sie wieder sehen könnten. Während wir, die wir sehen können, uns kaum einmal klar machen, dass wir schon im Paradies sind.“ (Thich Nhat Hanh)

Nur dasitzen und zum Beispiel eine Blume bewundern.

https://youtu.be/CjXP9rF-znk
Musik zum Sonntag