Tageslesungen
Jer 18,18–20 | Mt 20,17–28
Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Mt 20, 25 ff.)
„Nehmen Sie Ihre Macht an und üben Sie sie aus. Sie ist ein gutes Mittel, um Gutes zu tun. Sagen Sie ja zur Welt. Je mehr Macht Sie haben, desto mehr haben Sie Verantwortung für das Gute. Üben Sie Ihre Macht mit Mut und Vertrauen aus, mit Freude und Dank, aber auch mit Achtsamkeit und Respekt, mit Sorge und Furcht. Nehmen Sie auch Ihre Ohnmacht an, in Geduld und Demut, und akzeptieren Sie das Leiden, das aus ihr folgt. Tun Sie, was nötig und möglich ist: nicht mehr – Sie würden sich und andere überfordern –, aber auch nicht weniger – Sie würden Ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.“
(P. Stefan Kiechle SJ)
Nicht nur die Herrscher und die Mächtigen der Erde haben Macht. Auch Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Menschen mit Mehr-Wissen und Mehr-Können, usw. üben Macht aus.
Kritisch kann ich mich heute fragen: Habe ich Macht? Missbrauche ich meine Macht? Oder übe ich Sie aus „mit Mut und Vertrauen aus, mit Freude und Dank, mit Achtsamkeit und Respekt, mit Sorge und Furcht“?
Freilich wissen wir, wie subtil die Macht mit ihrer Gier und Lust und Leidenschaft in uns eindringt. Gerade weil sie im Grund auch zum Guten dient, kann sie uns erst recht verführen.
(Karl Kardinal Lehmann)
(c) Wilfried Schumacher