Tageslesungen
Mi 7,14–15.18–20 | Lk 15,1–3.11–32
Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
(Lk 15, 20 ff.)
Gott freut sich. Nicht, weil die Probleme der Welt gelöst sind; nicht, weil alles menschliche Leiden und Erdulden zu Ende sind; auch nicht, weil Tausende von Menschen umgekehrt sind und nun Gott für seine Güte preisen. Nein, Gott freut sich, weil eins seiner Kinder, das verloren war, wiedergefunden ist. Wozu ich eingeladen bin, ist, in diese Freude einzutreten. Es ist die Freude Gottes, nicht die Freude, wie die Welt sie gibt. Es ist die Freude, zu sehen, wie ein Kind nach Hause wandert – mitten durch alle Zerstörung, Verwüstung und Ängste der Welt.
(Henri J. M. Nouwen. Nimm sein Bild in dein Herz. Freiburg 1991)
Ich bin es gewohnt, schlechte Nachrichten zu hören, vom Leid und von der Not anderer. Die Medien sagen „Bad news are good news“ (Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten). Da kommt keine Freude auf.
Wo sind die guten Nachrichten in meinem Leben? Wo sind die verborgenen Freuden, die kleinen Wunder?
Ich kann beginnen, mich darüber zu freuen und davon zu sprechen.
Gott freut sich, wenn ein Sünder bereut. Statistisch gesehen, ist das nicht besonders interessant. Aber für Gott spielen Zahlen offenbar niemals eine Rolle.
(Henri J. M. Nouwen. Nimm sein Bild in dein Herz. Freiburg 1991)
(c) Wilfried Schumacher