Donnerstag nach dem 4.Fastensonntag

Tageslesungen
Ex 32,7–14 | Joh 5,31–47

Da sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. (Ex 32,7-11)

Was tut der Herr, wenn wir ihn – durch die Götzen – aus dem Leben […] »ausschließen«, weil wir überzeugt sind, uns selbst zu genügen? In diesem Augenblick bin ich der Götze: »Nein, ich komme zurecht… Danke… Mach dir keine Sorgen, ich komme zurecht.« Und man spürt nicht, dass man den Herrn braucht, man spürt nicht die Trostlosigkeit der Abwesenheit des Herrn. Aber der Herr ist schlau! Die Versöhnung, die er dem Volk anbieten will, wird eine Lektion sein, an die die Israeliten sich für immer erinnern werden. Gott verhält sich wie ein verschmähter Liebhaber: Wenn du mich nicht willst, dann gehe ich eben! Und er lässt uns allein. Es stimmt, wir können allein zurechtkommen, für einige Zeit, sechs Monate, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, auch länger. An einem bestimmten Punkt explodiert alles. Wenn wir allein weitergehen, dann explodiert diese Selbstgenügsamkeit, diese Selbstgefälligkeit der Einsamkeit. Und sie explodiert auf schlimme, sehr schlimme Weise.
Papst Franziskus

In diesen Tagen erfahren wir, wie begrenzt unser Leben ist. Wir erleben, wie wir angewiesen sind auf andere, die ihre Arbeit tun. Das glaubende Bewußtsein, Gott verlässt mich nicht, wird auf eine harte Probe gestellt.
Kenne ich auch diese „Trostlosigkeit der Abwesenheit des Herrn“? Wie bin ich damit umgegangen, wie gehe ich damit um? Habe ich die Versöhnung, die Gott anbietet, erfahren und angenommen?

Nimm doch endlich meine Angst hinweg,
Denn niemand sonst kann sie mir nehmen.
Meine Augen möchten dich gerne schauen,
denn du machst sie hell und sehend,
Und nur für dich allein sollen sie leuchten.“„

Enthülle mir doch deine Anwesenheit,
auch wenn ich im Anblick deiner Schönheit vergehe!
Du siehst doch die Schmerzen der Liebe,
die man durch nichts heilen kann
als durch deine leibhaftige Gegenwart.
Johannes vom Kreuz

Die ganze geistliche Betrachtung, aus der das Zitat von Papst Franziskus entnommen wurde, finden Sie HIER.

Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.

(c) Wilfried Schumacher