Eigentlich sollten die Impulse Sie nur durch die Fastenzeit und Karwoche bis Ostern begleiten. Aber diese Wochen der Pandemie bringen die ganze Welt und unser persönliches Leben durcheinander. Deshalb möchte ich gerne vorerst das tägliche „WortzumTag“ fortsetzen – bis unser Leben sich wieder normalisiert, was immer das heißen mag.

aus der Schrift:
Lukas 24,13-35
Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn. (Lk 24,31)
Christus ist nicht nur derjenige, der war, sondern er ist mehr noch derjenige, der ist. Er war gegenwärtig auf dem Weg nach Emmaus, er ist auch gegenwärtig auf allen Straßen der Welt, auf denen durch die Generationen und Jahrhunderte hin seine Jünger wandern. Johannes Paul II.
Ein Toter lebt – diese Botschaft liegt zuerst einmal jenseits unserer Erfahrungen. Kein Wunder, dass wir uns schwer damit tun. Aber nicht nur wir, auch die Apostel, die Jünger Jesu hatten ihre Schwierigkeiten. Die Ostergeschichten des Neuen Testaments antworten darauf, nehmen die Vorbehalte der jungen Kirche ernst. Wie kann das sein, Auferstehung? Eines ist allen Geschichten gemeinsam: sie beschreiben nicht das „Wie“, sondern das, was Auferstehung bedeutet.
Es sind Versuche, ein Ereignis, das die menschliche Erfahrung übersteigt, das in menschlichen Worten nicht faßbar ist, doch in menschliche Worte zu fassen.
Aber zu der menschlichen Verstandesleistung muss noch etwas hinzukommen, damit der Glaube daraus erwächst: Der Auferstandene muß den Jüngern die Augen öffnen. „Da wurden ihre Augen aufgetan“, heißt es in der Geschichte von den Emmaus-Jüngern.
Das Wahrnehmen, Erkennen des Auferstandenen hängt nicht nur von intakten Sinnen und funktionierenden Gehirnzellen ab: man kann gesunde Augen haben und doch nicht sehen!
Jesus – so unser Evangelium – öffnet den Jüngern die Augen, damit sie sehen, was wichtig ist: der Gekreuzigte lebt! Er ist auferstanden – der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Der Mensch ist wieder einmal angewiesen auf die Hilfe Gottes! Was können wir da noch tun? fragen wir, die Macher.
Es erinnert mich an eine Geschichte, die Martin Buber erzählt: Ein junger Mann kommt zum Rabbi. „Was kann ich tun, um die Welt zu retten?“ Rabbi: „so viel, wie du dazu beitragen kannst, daß morgens die Sonne aufgeht. Aber was nützen dann alle meine Gebete, meine guten Taten, mein ganzes Engagement?“ Sie helfen, wach zu sein, wenn die Sonne aufgeht.“
Für mich bedeutet das im Kontext von Ostern: Wach sein für diese ungeheure Wirklichkeit, daß der Tod überwunden ist.
Wach sein – für die vielen kleinen Ostergeschichten in unserem Leben:
Wo wir Befreiung erfahren,
wo wir Lebendigkeit in vorher Totem spüren,
wo wir Versöhnung erleben,
wo wir Frieden schließen
Wenn mir Jesus die Augen öffnet, kann ich diese Erfahrungen deuten als eine Ahnung dessen, was Auferstehung bedeutet und Vorahnung dessen, was mich erwartet.
Das Erlebnis in Emmaus hat den Jüngern Beine gemacht – „noch in derselben Stunde kehrten sie nach Jerusalem zurück„- Die Frage muss erlaubt sein: und was bringt uns auf Trab?
Beten wir in diesen schwierigen Zeiten in besonderer Weise- HIER finden Sie eine Anregung.
(c) Wilfried Schumacher