Es kommt ein Schiff, geladen
bis an sein’ höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.
Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.
Der Anker haft’ auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.
Das Lied entstand im späteren Mittelalter an den Ufern des Rheins. Der Text geht vermutlich auf den bekannten Dominikaner und Mystiker Johannes Tauler (um 1300 in Straßburg; †16. Juni 1361) zurück. Im Zentrum des Liedes steht das Schiff. Die kostbare Last an Bord ist nicht nur etwas, was Menschen erfreut, es ist das Wort des Vaters, Gottes Sohn.
An die Ankunft eines Schiffes sind oft Sehnsüchte geknüpft. An Bord ist lang erwartete Fracht. Sättigendes Getreide, kostbare Gewürze, edle Hölzer. Briefe mit Nachrichten von fernen Angehörigen. Die Besatzung, die zurückkehrt. Das Schiff verbindet, was getrennt ist – und wenn es nur die Ufer eines großen Stromes oder die Häfen der Meere sind.
Es kommt ein Schiff geladen – sein Ziel sind wir! Was erwarten Sie von diesem Schiff an diesem Weihnachtsfest?
(c) Wilfried Schumacher