Fastenzeit – 5.Woche

Zu Beginn wieder etwas Musik und die Einladung, noch einmal zurückzuschauen auf die vergangene Woche: haben Sie Berührungspunkte mit Gott entdeckt? Konnten Sie dankbar dafür sein?

Unterwegs im Lebenshaus

Ich stelle mir ein Haus vor, mein Haus, mein Lebenshaus, dies bin ich. In meiner Phantasie gehe ich zur Kellertür und öffne sie langsam. Ich mache das Licht an, steige die Kellertreppe hinunter. Ich habe keine Angst, ich will einfach nur durch den Keller gehen, in Augenschein nehmen, was sich da im Laufe der Zeit angesammelt hat.
Da gibt es säuberlich Geordnetes, da gibt es auch Unfertiges, Unerledigtes. Da gibt es auch Dinge, die ich nicht immer sehen möchte, Dinge, die ich dort verstaut habe, weil ich nicht daran erinnert werden will.

Ich übertrage das Bild weiter auf mich selbst:
meine verborgenen Kräfte und Fähigkeiten; Dinge die auf Abruf bereitstehen und mir in Krisen helfen könnten;
aber auch alles, was ich im Laufe der Jahre weggesteckt, versteckt habe.
Ich nehme es mir einzeln vor und registriere es einfach; einiges, was zu Bruch gegangen ist, reparabel oder nicht;
die Ecken in meiner Seele, die ich lieber nicht betrete oder am liebsten verborgen halten möchte: dort gehe ich hinein, ganz allein, und schaue mich um und achte darauf, was ich dabei empfinde.
Ich sehe meine dunklen Seiten, meine Sünden.

Nur, wer das Unheil ansieht, wird heil. – Ich lese dazu in der Bibel.
….Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht….
(Num 21,4-9)

Frage:
Welches sind die „Schlangen“ in meinem Leben? Kann ich ihnen gleichsam ins Auge schauen?

Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.  Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
(1.Johannesbrief 1,8-9)

Ich bin eingeladen, zu beten:

Gott (Vater), ich will ehrlich sein vor Dir und vor mir. Du kennst mich und nimmst mich an, wie ich bin. Du hast mich mit Gaben und Fähigkeiten reich beschenkt.

  • Ich aber bin oft mit all dem nicht zufrieden, will mehr und anderes und verbrauche gedankenlos, was Du mir täglich gibst. Verzeih mir, daß ich vieles so selbstverständlich nehme und Dir kaum danke.
  • Oft suche ich nur meine Ruhe, meinen Spaß und kümmere mich nicht um die Wünsche meiner Nächsten.
  • Manchmal regt mich alles auf Ich bin dann kurz angebunden und verletze andere mit meinen bissigen Bemerkungen oder mit abweisendem Schweigen.
  • Du siehst, ich kann nicht aus meiner Haut heraus. Ich bin oft nicht echt und ehrlich ich selber, sondern spiele eine Rolle – mehr Schein als Sein.
  • Gott, ich interessiere mich wenig für dich, für dein Wort, deine Gebote, für das Gespräch mit dir, für den Gottesdienst. Meine Liebe zu Dir ist schwach. Mit Nichtigkeiten vergeude ich oft meine Zeit.

Gott (Vater) , vergib mir all meine Schuld.

So wie ich in den Keller meines Lebenshauses hinabgestiegen bin, so kann ich auch auf den Dachboden steigen. Dort habe ich alle meine Wünsche, Ideen, Vorstellungen versammelt, die für mich richtungsweisend sind.
Vorne auf dem Speicher stehen klar erkennbar und zum Greifen nahe einige Grundsätze meines Lebens.
In den hinteren Räumen des Dachbodens finde ich meine Sehnsucht, meine Träume vom Leben wieder. Wovon habe ich irgendwann früher einmal geträumt?
Wann habe ich diese Gedanken, dieses Verlangen hier abgestellt, vielleicht als unrealistisch abgetan?
Gibt es noch etwas, was ich am liebsten einmal herunterholen möchte in mein jetziges Leben, etwas, was ich vielleicht doch nicht ganz aufzugeben brauche, nicht wirklich aufgeben möchte?
Was von dem, was ich da sehe, möchte ich wegwerfen, so daß es auf mich keinen bestimmenden Einfluß mehr ausübt, auch nicht insgeheim?

Nehmen Sie sich Zeit für die Bilanz im Keller Ihres Lebenshauses und auf dem Dachboden. Es muss nicht an einem Tag geschehen!.

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