9.8.2022 Edith Stein „Allein die große Liebe bleibt“

Heute vor 80 Jahren wurde Edith Stein im Konzentrationslager Ausschwitz ermordet.

Es gibt Menschen, denen fällt der Glaube nicht schwer. Das Glaubensbekenntnis kommt ihnen leicht über die Lippen. Sie sind sich Gottes sicher. Nicht wenige schauen verachtend auf jene herab, die sich schwer tun mit dem Glauben. Das Leben der Edith Stein dagegen ist in ihrer Jugendzeit geprägt von großen Zweifeln, einer radikalen Abkehr und einer sehr existentiellen Suche nach der Wahrheit. Alle Versuche, sich ihr wissenschaftlich, philosophisch zu nähern, befriedigten sie nicht. Das Beispiel glaubender Menschen verunsicherte sie, verstärkte ihre Suche. Rückblickend stellt sie später fest: „Meine Sehnsucht nach der Wahrheit war wie ein einziges Gebet.“

* Ich schaue auf mein Leben, meine Glaubensgeschichte:
Kenne ich auch das Fragen und die Zweifel? Finde ich Trost in dem Beispiel der Heiligen Edith Stein?
* Welche Menschen sind für meine Glaubensgeschichte wichtig?
* Kenne ich Menschen, die auf der Suche sind? Kann mein Glaube sie bewegen?

Eines Abends greift Edith im Bücherschrank nach der Selbstbiographie der Heiligen Teresia von Avila. Sie liest die ganze Nacht hindurch. Als sie das Buch schloss, stand für sie fest: „Das ist die Wahrheit.“ Die Taufe Edith Steins markiert das Ende eines langen Weges des Suchens und Fragens und ist gleichzeitig der Beginn eines neuen Weges, den die Heilige selbst so beschreibt: „wie man es anfangen kann, an der Hand des Herrn zu leben“. Man wird unwillkürlich erinnert an das Kind, das an der Hand der Mutter, des Vaters erste Schritte in der Welt macht und bei schwierigen Situationen immer die Nähe der Eltern sucht.

* Mit welchem Bild würde ich meine Beziehung zu Gott beschreiben?

Ihr Leben verläuft nicht gradlinig. Statt einer wissenschaftlichen Karriere nachzugehen, arbeitet sie als Lehrerin und widmet sich dem Dienst an den Armen. Schließlich führt sie der Weg ins Kloster. Rückblickend bekennt sie: „Was nicht in meinem Plane lag, das hat in Gottes Plan gelegen.“

* Kann ich in meinem Leben auch Gottes Plan erkennen.

Der Weg an der Hand des Herrn führte sie schließlich in das Konzentrationslager Auschwitz. Bis zuletzt hatte Edith Stein gehofft, ihre Bitte an Gott würde Rettung für ihr Volk bringen, denn sie war von der erbarmenden Liebe Gottes überzeugt. Wie Christus musste sie jedoch erfahren, dass der Weg zum Heil über das Kreuz führt. Daran ist sie nicht zerbrochen, vielmehr bekennt sie im Angesicht des Transportes in den Tod: „Die Welt besteht aus Gegensätzen. Am Ende wird nichts bleiben von diesen Kontrasten. Allein die große Liebe bleibt.“